Viererkette
Die Viererkette war eine weitere Revolution um Fußball. Früher spielte man noch mit Libero und zwei Manndeckern. Diese nahmen ihre Bezeichnung sprichwörtlich und rannten ihren Gegenspielern über den ganzen Platz hinterher. Doch die Viererkette änderte alles – und machte vieles einfacher. Der Libero fiel dadurch weg, zwei Innenverteidiger sicherten fortan das Zentrum, unterstützt von zwei Außenverteidigern. Heutzutage spielen die meisten Mannschaften – egal ob Amateure, Profis, Champions-League oder Nationalmannschaft – mit einer Viererkette. Wobei teilweise auch schon wieder ein Umdenken stattfindet. Manche Vereine agieren auch öfters mit einer Dreierkette.
Doch die – zumindest aktuell – beliebteste Formation in der Defensive ist eindeutig die Viererkette. Durch dien Einführung der Viererkette ist auch die Anzahl der Abseitsstellungen deutlich in die Höhe gegangen. Der Hauptgrund dafür ist, dass der Libero nicht mehr da ist. Die früheren „Manndecker“ haben also keine Absicherung mehr hinter sich, die einst die Bälle ablief. Die Innenverteidiger agieren heute auf einer Höhe und spielen dabei direkt gegen den oder die Stürmer des Gegners. Unterstützt werden die Innenverteidiger dabei von dem oder den sogenannten „Sechsern“, die vor der Viererkette positioniert sind. Aber auch das ist für viele defensive Mittelfeldspieler nichts Unbekanntes. Als es noch den Libero gab, wählten viele Trainer schon damals die Option, dass der „letzte Mann“ sich auch oft vor den Manndecker positionierte. Dadurch sollte er Angriffe des Gegners schon frühzeitig unterbinden. Andererseits konnten Angriffe oder schnelle Gegenstöße so viel effizienter und rasanter ausgeübt werden.
Die Viererkette stabilisieren
Die Außenverteidiger sollen die Kette stabilisieren. Vornehmlich sollen sie aber vor allem das Offensivspiel der eigenen Mannschaft über die Außenposition ankurbeln und auch im Mittelfeld für Überzahl-Situationen sorgen. Der Außenverteidiger muss also sehr flexibel sein. Zum einen muss er seinen Gegenspieler stets im Blick und unter Kontrolle haben, dabei aber auch immer seine Mitspieler unterstützen – egal ob im Vorwärtsdrang oder in der Rückwärtsbewegung.
Fakt ist: Die Viererkette muss ständig trainiert werden. Das Verschieben und die Absprachen unter den Spielern sind bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Vielmehr Bedarf es regelmäßigem Training dieser Variante und Taktik. Die Raumaufteilung untereinander und zu den anderen Spielern auf dem Platz ist enorm wichtig. Ideal für Neuerungen in der Viererkette ist natürlich ein Trainingslager, wo Übungen gleich mehrmals am Tag durchgeführt werden können. Das fördert die Nachhaltigkeit und sichert eine höhere Effizienz der Spieler. Doch nicht jeder Verein kann sich so ein Trainingslager leisten. Umso wichtiger sind die regelmäßigen Trainingsübungen im normalen Alltag des Fußballtrainings.
Wichtige Verhaltensregeln für die Viererkette sind: Das Verschieben bei Angriffen des Gegner ist immer ballorientiert. Greift eine gegnerische Mannschaft über Außen an, ist der Außenverteidiger der erste Angreifer aus der Viererkette. Wichtig ist, dass er vom nächsten Innenverteidiger dabei unterstützt wird. Somit kann der Gegner gedoppelt werden oder der Innenverteidiger kann eingreifen, falls sein Außenverteidiger ausgespielt wird. Auch die beiden anderen Mitglieder Viererkette müssen sich dementsprechend verschieben. Der zweite Innenverteidiger rückt auf die Position des Kollegen und auch der Außenverteidiger verschiebt in die Mitte. Allerdings müssen die Mitglieder der Viererkette auch gestaffelt stehen, um etwa bei einem Flugball über die Kette gewappnet zu sein.
Aufgabe der Innenverteidiger in der Viererkette
Anders gestaltet sich das Szenario, wenn ein Angriff durch die Mitte erfolgt. In diesem Fall sind die beiden Innenverteidiger schon mitten im Geschehen. Diesmal müssen die Außenverteidiger ihren Mitspieler unterstützen. Hinter dem Innenverteidiger, der in den Zweikampf mit dem Stürmer geht, ziehen sich in diesem Fall der verbliebene Innenverteidiger und die beiden Außenverteidiger zu einer Dreierkette zusammen, ohne jedoch das weitere Geschehen außer Acht zu lassen.
Ob es in taktischer Hinsicht noch einmal zu einer ähnlichen Revolution kommen kann oder wird, bleibt völlig offen. Die Viererkette hat sich seit vielen Jahren etabliert. Die Innenverteidiger haben die Manndecker, die oft als sogenannte Wadenbeißer verschrien waren, abgelöst. Dadurch ist aber auch der Anspruch an die Abwehrspieler gestiegen. Heutzutage geht es nicht mehr rein um das Zerstören oder das Verhindern von Torchancen. Auch im Spielaufbau spielen gerade die Innenverteidiger eine ganz wichtige Rolle. Galten gerade Abwehrspieler einst als fußballerisch limitiert, müssen die Defensivspezialisten – gerade in der Innenverteidigung nun fußballerisch einiges zu bieten haben. Wenn früher gesagt wurde, die Verteidigung beginnt schon im Angriff, dann kann man das heutzutage auch auf die Angriffsbemühungen umschreiben. Der Angriff beginnt heute also schon in der Viererkette. Mit einem geordneten Spielaufbau und guten Fußballern ist es deutlich einfacher, gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen.
Es ist auch deutlich effektiver, als ausschließlich mit langen Bällen zu agieren und dann die Hoffnung auf den oder die Stürmer zu legen. Frei nach dem Motto: Hinten lange Bälle und vorne auf die Hilfe von Oben hoffen.Neben Informationen rund um die Viererkette gibt es auf Teamsportbedarf.de übrigens auch Informationen zur Passform, Trainingsplanung, Fußballtraining, Raumaufteilung, Fußballtricks oder Kinesiotape.
Wer heute die Viererkette so interpretiert, wie es die Spitzenmannschaften bei den Profis umsetzen, der kann eindeutig von dieser Systemvariante profitieren. Doch es bringt nichts, einfach vier Spieler in eine Reihe zu stellen und sie drauf losspielen zu lassen. Die taktische Ausbildung – schon in der Jugend – könnte dabei entscheidend sein. Oder zumindest hilfreich. Wer eine funktionierende Viererkette in der Abwehr in seinem Team hat, der hat beste Karten, sein Spiel erfolgreich zu gestalten.