Neuroathletik - Das Training beginnt im Kopf
Die Forschung im Bereich Trainingswissenschaft ist bereits fortgeschritten und Leistungssteigerungen durch rein körperliches Training erscheinen nahezu ausgeschöpft. Im Gegensatz dazu steckt die Integration des psychologischen Aspekts in den Trainingsalltag noch in den Kinderschuhen. Jedoch konnten bereits viele positive Effekte nachgewiesen werden, welche das Potenzial solcher kombinierter Trainingsmethoden erahnen lässt. Somit sollte sich ein Trainingsplan aus mehreren Komponenten zusammensetzen. Dazu zählt die Koordination, Technik, Taktik, Ernährung aber auch mentale Prozesse. Eine innovative Trainingsmethoden, welche die Psyche integriert, stellt die Neuroathletik dar. Wir haben uns daher mit dieser Thematik näher auseinandergesetzt und möchten euch diese Thematik in diesem Artikel etwas genauer vorstellen.
Diese Methode stellt eine Verbindung zwischen Gehirn und Körper her. Daher kann die Neuroathletik nicht nur zur Steigerung der Leistung von Sportlern eingesetzt werden, sondern auch, um den Genesungsprozess nach einer Verletzung zu verbessern und auch chronische Schmerzen bei Patienten zu therapieren. Ein Vorteil dabei ist, dass das Training bis ins hohe Alter durchgeführt werden kann, um so weiterhin lernfähig zu bleiben.
Hinter dem Begriff Neuroathletik steckt folgende Idee: Durch einen starken und positiv wirkenden Stimulus wird die Aktivität gewisser Hirnareale gesteigert. Das führt dazu, dass der darauffolgende Trainingsreiz (das eigentliche Training) noch stärkere Effekte erzeugen kann. Besonders motorisches Lernen kann dadurch gesteigert werden.
Neuroathletik-Training befasst sich mit 3 Hauptkomponenten: dem Input, der Verarbeitung und Interpretation sowie dem Endergebnis von Bewegungen. Herkömmliches Training hingegen befasst sich ausschließlich mit dem Ergebnis. Daher ist diese Trainingsmethode nicht nur eine Erweiterung bereits etablierter Methoden, es kann potenziell eine Grundlage für den gesamten Leistungsaufbau dienen.
Auf unserer Website findet ihr eine Gesamte Kartothek an Übungen, welche sich ausschließlich mit dem Neuroathletik Training befasst. Dieser Übungsplan zur Verbesserung der Neuroathletischen Fähigkeiten zielt auf die Fähigkeit ab, verschiedene Einzelaufgaben bzw. Prozesse so zu organisieren, dass diese optimal miteinander verknüpft werden und somit zur gewünschten Ausführung der Bewegung führen. Dabei spielen besonders unsere Sinnesorgane eine wichtige Rolle, da diese optimal mit dem Körper zusammenarbeiten müssen, um die verschiedenen Reize und Einflüsse schnellstmöglich miteinander verknüpfen zu können.
Dies spielt in allen Sportarten eine wichtige Rolle, doch gerade in Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball und Basketball erscheinen diese Fähigkeiten als Grundvoraussetzungen. Grund dafür ist der anspruchsvolle Umgang mit dem Sportgerät und darüber hinaus das Zusammenspiel von Mit- und Gegenspielern. Um beispielsweise im Fußball bestehen zu können, wird ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, gute Gleichgewichtsfähigkeit und Körpergefühl benötigt. Oftmals wird von einem 5-fachen Blick gesprochen, da die Übersicht über den Ball, Mitspieler, Gegenspieler, Torwart und das Tor bewahrt werden muss. Dazu kommen Einflussfaktoren wie Hinweise des Trainers, Zurufe von Mitspielern oder andere Störfaktoren. All das muss miteinander koordiniert werden, sodass die Bewegung optimal ausgeführt wird. Auch auf erhöhtem Leistungsniveau ist die Vororientierung von enormer Bedeutung, da oftmals nicht viel Zeit und Raum zur Reaktion gegeben ist. All dies lässt sich mit gezieltem Training zur Verbesserung der Neuroathletik schulen.
In der Abbildung ist eine exemplarische Übung dargestellt. Eine ausführliche Beschreibung zum Bild, sowie die Darstellung durch ein Video könnt ihr in der Kartothek finden.