Wie sieht eine Saisonvorbereitung beim Handball aus?
Eine effektive Saisonvorbereitung im Handball verbindet Athletiktraining, also die Verbesserung von Ausdauer, Kraft und Koordination, mit handballspezifischem Training, also die Verbesserung von Technik, Bewegungsabläufen und Zusammenspiel der Mannschaft. Diese Vorgaben gelten für alle Bereiche – ob Profi- oder Amateursport, Jugend oder Senioren. Generell sollten sich ambitionierte Mannschaften vor dem Beginn der Saison mindestens zwei Monate Zeit für intensives Training nehmen. Das bedeutet auch, mindestens zwei Mal pro Woche zu trainieren, in höheren Ligen sogar jeden zweiten Tag.
Im Einzelnen gehören folgende Elemente in die Saisonvorbereitung:
- Ausdauertraining
- Schnellkrafttraining
- Treppenläufe
- Übungen zur Stabilisierung
- Krafttraining
- Trainieren der Beinarbeit
- Wurftraining in Einzelgruppen
- Torwarttraining
- Spieltaktiken
- Freundschaftsspiele
Ausdauer- und Krafttraining im Handball
Das läuferische Können und das Durchhaltevermögen, über 60 Minuten ständig in verschiedenen Geschwindigkeiten zu laufen, sind entscheidende Fähigkeiten, die ein Handballer mitbringen muss. Deshalb spielen Ausdauer- und Krafttraining eine sehr wichtige Rolle in der Saisonvorbereitung. Je nach Klientel muss ein Trainer die Übungen dabei so gestalten, dass seine Mannschaft motiviert bei der Sache ist. Gerade bei der Jugend können Ausdauerläufe beispielsweise schnell für Langeweile sorgen. Deshalb empfiehlt es sich für Trainer, die im Jugendhandball tätig sind, ihre Athletik-Übungen mit Ansporn und Wettkampfcharakter zu gestalten.
Doch auch bei älteren Spielern ist die Leistungsbereitschaft größer, je mehr Abwechslung sie beim Training von Ausdauer und Kraft geboten bekommen. Viele Trainer setzen deshalb Waldläufe ein, um ihrer Mannschaft etwas anderes als Hallen- oder Stadionläufe zu bieten. Das hat auch den Vorteil, durch unterschiedlich hügeliges Terrain für unterschiedlich hohe Belastungsphasen zu sorgen. Als wichtiges Element sollten dabei immer Treppenläufe eingebaut werden. Auch Intervall-Läufe sind für Handballer wichtig, weil dadurch die Schnellkraft trainiert wird. In die Sprints dürfen dabei auch Richtungswechsel eingebaut werden, denn das kommt den typischen Bewegungsabläufen im Spiel entgegen. Antritte und Kurzsprints erfolgen auf das Signal des Trainers – beispielsweise einen Pfiff – und sollten ca. über sieben Sekunden unter voller Belastung gelaufen werden.
Für das Krafttraining können Trainingshilfen wie Hantelbänke und ähnliche Fitnessgeräte sinnvoll sein. Deshalb sind Trainingseinheiten im örtlichen Fitnessstudio durchaus typisch für die Saisonvorbereitung im Handball.
Stabilisierende Koordinationsübungen
Neben Ausdauer und Kraft zählen im Handball auch Reaktionsvermögen und Körpergefühl zu den wichtigsten Faktoren. Dies lässt sich sehr gut im Rahmen des Aufwärmens vor dem Training fördern: Koordinationsübungen, beispielsweise mittels Trainingshilfen wie einer Koordinationsleiter, werden mit wenig Kraft aber umso mehr Konzentration ausgeführt. Zu klassischen Koordinationsübungen gehören beispielsweise abwechslungsreiche Schritt- und Sprungfolgen sowie das Dribbeln um Hindernisse, das Zupassen von Bällen und das Balancieren über Bänke und ähnliche Trainingshilfen.
Technik und Spielvorbereitung
Während zu Beginn der Saisonvorbereitung Dinge wie Ausdauer und Kraft im Mittelpunkt stehen, geht es nach einigen Wochen verstärkt um das Trainieren von technischen Aspekten und handballtypischen Bewegungsabläufen. Das heißt auch, dass die Trainingseinheiten immer stärker in die Halle verlegt werden, je näher die Saison rückt. Dort findet dann das typische Training in kleinen Gruppen statt, in denen beispielsweise das Ausspielen von Gegnern, Torwürfe, Passspiel und Abwehrtechniken trainiert werden. Einen besonderen Schwerpunkt legen Handballtrainer dabei natürlich auch auf das Torwarttraining.
Spieltaktik trainieren
Als wichtiger Faktor im Training vor einer neuen Saison gilt auch das Trainieren verschiedener Spieltaktiken. Neben dem Leistungsvermögen der Mannschaft und ihren besonderen Stärken beziehungsweise Schwächen muss ein Trainer dabei vor allem die Spielstärke und Taktiken der Gegner berücksichtigen. Es empfiehlt sich deshalb, vor der Trainingsplanung eine Analyse zu machen. Darin wird festgehalten, wo die Schwächen der Gegner vorrangig liegen – so dass sich im anschließenden Taktiktraining darauf konzentriert werden kann, diese Schwächen gezielt auszunutzen.
Testläufe starten mit Freundschaftsspielen
Wie gut eine Mannschaft zusammenspielt, wo sich noch Schwächen in Sachen Technik oder Athletik zeigen und welche besonderen Stärken ein Team hat, zeigt sich am besten im Spiel. Neben internen Partien, die am Ende einer typischen Trainingseinheit im Handball stehen, sind deshalb in der Saisonvorbereitung auch Freundschaftsspiele gegen andere Mannschaften sehr hilfreich. Im Idealfall lässt sich sogar ein Gegner finden, der leicht über dem eigenen Niveau spielt – denn der Kampf gegen leicht überlegene Gegner führt in den meisten Fällen dazu, dass die Spieler ihr höchstes Leistungsniveau erreichen. Die besondere Belastung zeigt darüber hinaus auch die Schwachstellen im Team klar auf.
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