Wer erstellt oder ändert neue Regeln im Fußball?
Der Beruf des Schiedsrichters ist kein leichter. Er muss stets objektiv urteilen und wird vom stets subjektiven Zuschauer regelmäßig abgestraft. Ein Schiedsrichter ist es gewohnt, als Hauptschuldiger für Niederlagen einzustehen und den Frust der Fans auf sich zu ziehen. Doch gerade in den letzten Wochen erlebt man in der Bundesliga ein ungewohntes Bild. Der Spielleiter pfeift Foulspiel und die Zuschauer warten gespannt auf den Einsatz eines ominösen Sprays. Sie feiern den Schiedsrichter, feuern ihn an und ein kollektives „Heeeey“ erklingt von den Tribünen, sobald der Schiedsrichter sein Spray zückt. Das sog. Freistoßspray wird seit dem 8. Spieltag der Bundesliga eingesetzt und findet sowohl bei den Schiedsrichtern als auch bei den Zuschauern positiven Anklang. Erstmals fiel die Erneuerung bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien auf. Das Spray soll dazu dienen, dass die gegnerische Mannschaft bei einem Freistoß den erforderlichen Mindestabstand zum Schützen einhält. Anfangs wurde die Methode in Form eines Sprays, mit welchem es möglich ist, eine weiße Linie zu sprühen, die nach wenigen Minuten verschwindet, belächelt, doch inzwischen sind auch die letzten Kritiker verstummt. Die Einführung der neuen Regel hat sich voll und ganz ausgezahlt und ist inzwischen nicht mehr aus den Stadien wegzudenken. Der Fußball darf sich technischen Erneuerungen nicht gänzlich verschließen, sondern muss, zumindest in bestimmten Fällen, offen für Neuerungen sein. Doch wie kommt es überhaupt zu neuen Regeln im Fußball? Wer bestimmt beispielsweise, dass ab sofort ein Freistoßspray eingesetzt wird? Ist es sogar möglich grundsätzliche Regeln zu ändern? Ist es möglich, das Abseits abzuschaffen?
Der Ursprung des Regelwerks im Fußball
Die aller ersten Fußballregeln wurden 1863 von der Football Association festgelegt. Das Regelwerk beinhaltete die grundlegendsten Vorschriften und wurde nach und nach verfeinert. Als Ende des 19. Jahrhunderts der Fußball, beginnend in England, sich mehr und mehr ausbreitete, wurden die Regeln immer weiter angepasst. Das erste deutsche Fußballregelwerk wurde 1874 vom Fußballlehrer Konrad Koch festgelegt.
Das Regelwerk im heutigen Fußball
Das heutige Regelwerk ist an diese ursprünglichen Regeln angelehnt und wurde 1938 offiziell ratifiziert. Seitdem sind die Regeln im Wesentlichen gleich geblieben. In jährlichen Konferenzen werden die Regeln kontrolliert und gegebenenfalls angepasst. Verantwortlich dafür ist zum einen der Weltfußballverband (FIFA) und zum anderen das International Football Association Board (IFAB). Derzeit besteht das offizielle Fußballregelwerk aus 17 Spielregeln. Hierin ist unter anderem geregelt, wann Abseits vorliegt, der Ball im Tor liegt oder wie lange die Spielzeit ist. Für nationale Fußballverbände besteht ferner die Möglichkeit besondere Bestimmungen zu erlassen, die dann allerdings auch nur innerhalb dieses Verbandes Geltung haben. Dadurch wird den jeweiligen Verbänden die Möglichkeit gegeben, auf bestimmte Gegebenheiten zu reagieren und die Regeln unter Umständen anzupassen.
Die wichtigsten Änderungen der Fußballregeln in den letzten Jahren
1992: Rückpassregel
Dem Torwart ist es seitdem untersagt, den Ball nach einem Rückpass vom eigenen Spieler in die Hand zu nehmen.
1993: Blutgrätsche
Seit 1993 wird die sog. Blutgrätsche zwingend mit der Roten Karte bestraft. Die Blutgrätsche ist ein Foul, das von besonderer Härte geprägt ist.
1995: Einwechslung von maximal drei Ersatzspielern
Es dürfen seit dieser Regeländerung nicht mehr als drei Ersatzspieler eingewechselt werden. Zuvor war es nur möglich, zwei Spieler einzuwechseln. Ursprünglich wurde sogar nur die Einwechslung eines Spielers gestattet.
2012: Freistoßspray
Es wurde beschlossen, dass das Freistoßspray von jedem Verband genutzt werden darf, sofern der Verband dies wünscht. In Deutschland wird das Spray seit der Saison 2014/2015 genutzt.
2013: Torlinientechnik
2013 reagierte die FIFA in Kooperation mit der IFAB erstmals auf die neuen technischen Möglichkeiten und führte die Torlinientechnologie ein. Bisher kam diese Technologie allerdings nur in der englischen Premier League und bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien zum Einsatz. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass der Einsatz dieser Technologie noch mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Mit dieser Technologie kann exakt bestimmt werden, ob der Ball im Tor gewesen ist oder nicht.
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