Welche Ausrüstung benötigt ein Physiotherapeut beim Fußball?

Fußball gilt als Kontaktsportart - sei es in der Bundesliga, beim DFB oder in unterklassigen Ligen. Harte Tacklings, kompromisslose Grätschen und Zusammenstöße sind nur einige Gegebenheiten, bei denen es im Zweikampf zu Sportverletzungen kommen kann. Doch auch ohne Einwirkung des Gegners birgt der Fußball ein vergleichbar hohes Verletzungsrisiko. Überdehnte und gerissene Bänder, Muskelfaser- und Kreuzbandrisse sowie verletzte Adduktoren zählen zu den klassischen Verletzungen, die sich alltäglich ereignen. Aufgrund dieser unvermeidbaren Tatsache ist der Einsatz von Physiotherapeuten unerlässlich - sowohl für die Erstversorgung am Spielfeldrand als auch für die langfristige Rehabilitation und Genesung. Den Physiotherapeuten stehen - neben ihrem fundierten Wissen - diverse Hilfsmittel zur Verfügung, um eine schnellen und individuellen Heilungsverlauf zu gewährleisten.

Kinesiologie Tape

Zu den populärsten - und bewährtesten - Hilfsmitten zählt das Kinesiologie Tape. Das elastische Klebeband präsentiert sich als echter Allrounder für verschiedene Traumata. Es eignet sich für die Prävention und für den unterstützenden Heilungsverlauf. Das Sporttape empfiehlt sich vorzugsweise zur Behandlung von verletzten und geschwächten Muskeln. Zudem kann es Entzündungen hemmen, Rückenschmerzen lindern und Gelenke in ihrer Funktionalität unterstützen. Der Physiotherapeut bringt es in der Regel vor Spielbeginn an, jedoch wird das Sporttape auch bedingt im Ruhezustand aufgetragen. Der Trend zu den fluoreszierenden Bändern wurde durch bekannte Spieler wie David Beckham geprägt. Auch Mario Balotelli lief bei der EM 2012 mit einem kinesiologischen Tape für die italienische Nationalmannschaft auf.

Eisspray

Obwohl kontrovers diskutiert, gehört das Kältespray zum festen Inventar eines Physiotherapeuten, der im Fußball aktiv ist. Der Einsatz des abgefüllten Flüssiggases ist seit jeher durch den Einsatz in der Bundesliga und Nationalmannschaft bekannt. Bei Temperaturen von -25 bis -55 Grad Celsius werden die betroffenen Gelenke mit dem Eisspray bei der Erstversorgung behandelt. Die Behandlung verspricht eine Linderung des akuten Schmerzes sowie die Eindämmung einer größeren Schwellung. Es empfiehlt sich somit für eine Erstversorgung, jedoch nicht für eine langfristige Behandlung. Geschulte Physiotherapeuten wägen genau ab, wann - und in welcher Intensität - sich der Einsatz lohnt.

Massageöl

Für die Vor- und Nachbereitung des Wettkampfes bedient sich der Physiotherapeut des herkömmlichen Massageöls. Das Produkt wird auf die Extremitäten und den Rumpf des Fußballers aufgetragen, um eine geschmeidige Massage zu ermöglichen. So können verkrampfte und verhärtete Muskeln reibungsarm und schmerzfrei behandelt werden. Des Weiteren wärmt sich das Öl - und somit die Betroffene Stelle des Körpers - durch die Reibung auf. Dieser Faktor hat einen zusätzlichen positiven Aspekt auf Muskelgruppen. Beim DFB gehört die Massage mit Öl zum alltäglichen Usus.

Verbände

Bei akuten Verletzungen, die sich auf dem Fußballplatz ereignen, nutzen Physiotherapeuten vorzugsweise Verbände. Der elastische Stoff beugt ein unkontrolliertes Bewegen des betroffenen Körperteils vor. Hierdurch können weitere Schädigungen - insbesondere von Gelenken - präventiert werden. Doch auch nach der Diagnose werden Verbände für den teils Wochen andauernden Heilungsprozess genutzt.

Salben

Zu einem erfolgreichen Heilungsprozess können verschieden Salben beitragen. Zu den bekanntesten zählen entzündungshemmende Gele, die zur Linderung von Sehnen- und Gelenkschmerzen beitragen. Bei stumpferen Verletzungen (Prellungen und Hämatome) empfiehlt sich der Einsatz von Salben (z.B. „Pferdesalbe“), die den Wirkstoff Heparin enthalten. Bei Rückenschmerzen trägt der Physiotherapeut Wärmesalben auf, die eine Entspannung der beanspruchten Partie gewährleisten. Bei anhaltenden Muskelbeschwerden hat sich der Gebrauch von Arnicasalbe bewährt. 

Kompressen und Pflaster

Für offene Verletzungen und Platzwunden, die durch einen Zusammenprall oder durch Eisenstollen entstehen können, verwendet der Physiotherapeut Pflaster und Kompressen. Durch den Einsatz werden Blutungen und Schwellungen eingedämmt. Zudem darf der Spieler weiterhin am Spiel teilnehmen - bei ungestillten Blutungen ist dies nicht möglich. Für den hygienischen Umgang mit offenen Wunden hat der Physiotherapeut stets sterile Handschuhe in seinem Erste Hilfe Koffer.

Zusätzliches

Neben den praktischen Utensilien, die beim alltäglichen Fußball zum Einsatz kommen, verfügen Physiotherapeuten über weitere Produkte. So gehören ein Fieberthermometer, eine Rettungsdecke sowie ein Beatmungsbeutel zum unumgänglichen Inventar. Medikamente, die auf der Dopingliste stehen oder verschreibungspflichtig sind, sind nicht enthalten. 

Festzuhalten ist, dass der Physiotherapeut im Fußball auf ein breites Behandlungsspektrum zurückgreifen kann. Die medizinische Grundausbildung garantiert einen individuellen Ansatz zur Behandlung des verletzten Sportlers.


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