Was verdient ein Schiedsrichter im Feldhockey?
Feldhockey ist eine attraktive und anspruchsvolle Mannschaftssportart, welche in Deutschland jedoch zu den Randsportarten gehört. Es existiert neben dem Amateurbereich zwar auch ein professioneller Spielbetrieb, Feldhockeyspieler können jedoch, auch wenn sie im Profibereich tätig sind, nur schwer von ihrem Dasein als Sportler leben. Vor ein paar Jahren verdienten erfolgreiche Profispieler in der ersten Liga des DHB (Deutscher Hockey Bund) noch rund 1.500,00 Euro im Monat. Doch wie sieht es mit dem Verdienst der Hockey-Schiedsrichter aus, wenn bereits die Spieler nicht von ihrer Vergütung leben können?
Hockey-Schiedsrichter bekommen kein Gehalt, sondern eine Aufwandsentschädigung
Im deutschen Feldhockey gibt es keinen eigenen Schiedsrichter Verband, der die Vergütung der aktiven Schiedsrichter regelt. Die Schiedsrichter erhalten ihr Geld daher vom Schiedsrichter- und Regelausschuss des DHB. Die Vergütung erfolgt in Form einer Aufwandsentschädigung, welche abhängig von der jeweiligen Spielklasse ist. Im Amateurbereich (zum Beispiel Oberliga oder Verbandsliga) liegt die Aufwandsentschädigung im mittleren zweistelligen Bereich (zum Beispiel 50,00 Euro). Die Schiedsrichter erhalten diese "Vergütung" für jedes geleitete Spiel, welches sie im Laufe einer Saison leiten. In vielen Fällen müssen die Spielleiter ihre "Vergütung" jedoch auch mit anfallenden Kosten, beispielsweise Aufwendungen für Benzin oder öffentliche Verkehrsmittel, verrechnen. Hier gibt es von Landesverband zu Landesverband jedoch unterschiedliche Regelungen. In einigen Fällen erhalten die Spielleiter kostenfreie Verpflegung vor Ort und bekommen sogar eine Hotelübernachtung bezahlt. Dies hängt natürlich ebenfalls damit zusammen in welcher Liga sie pfeifen und ob sie zum Erreichen des Spielortes eine weite Anfahrt auf sich nehmen müssen. In den professionellen Feldhockey Ligen, 1. und 2. DHB Bundesliga, sieht es da schon etwas anders aus. Zwar erhalten die Spielleiter auch hier eine als Aufwandsentschädigung deklarierte Vergütung, diese liegt jedoch im hohen zweistelligen oder sogar im mittleren dreistelligen Bereich. Die Spielleiter erhalten daher pro Spiel, welches von ihnen geleitet wird, eine Vergütung von 80,00 bis 150,00 Euro. Da es inklusive Endrunde in der 1. Feldhockey Bundesliga insgesamt 25 Spieltage gibt, können die beteiligten Funktionäre durch ihre Schiedsrichtertätigkeit durchaus 3.500,00 bis 4.000,00 Euro im Jahr verdienen. Natürlich kann man auch hier nicht im Ansatz von einer hauptberuflichen Tätigkeit sprechen, ein nettes "Taschengeld" sind Beträge dieser Größenordnung aber in jedem Fall. Da ein deutscher Hockeyprofi nicht vom Sport leben kann, bleibt am Ende des Tages natürlich auch nicht genug für die vom DHB bezahlten Funktionäre übrig. Die beschäftigten Trainer sitzen im gleichen Boot, wobei ein Trainer, welcher dauerhaft für einen Verein tätig ist, eine ähnliche Vergütung wie ein Hockeyspieler erhalten wird.
Ist die Bezahlung der Hockey-Schiedsrichter fair?
Da Hockey in Deutschland eine Randsportart ist, bringen die am Sport beteiligten Sponsoren nicht das größte Geld in die Kassen. Zwar wächst die Popularität von Saison zu Saison, es wird jedoch noch einige Jahre dauern, bis die Finanzstärke der 1. Hockey Bundesliga beispielsweise das Niveau der Fußball Regionalliga, geschweige denn der 3. Liga erreicht hat. Es ist in diesem Zusammenhang natürlich nachvollziehbar, weshalb es im Schiedsrichterbereich Vergütungen in den genannten Größenordnungen gibt. Da ein Hockey-Schiedsrichter im Rahmen seiner Tätigkeit jedoch einiges an Zeit investieren muss (Anfahrt zu den Spielen, Teilnahme an Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen) und auf der anderen Seite zum Teil sogar selbst einige Kosten tragen muss (Benzin, Verpflegung etc.) fallen die gezahlten Aufwandsentschädigungen eigentlich etwas zu gering aus. Es muss in jedem Fall sichergestellt werden, dass der Spielleiter am Ende des "Spieltages" finanziell eine positive Bilanz ziehen kann. Ein weiterer Aspekt ist die "Bestechlichkeit" der Schiedsrichter. Zwar stehen die Ergebnisse in der 1. Hockey Bundesliga medial noch nicht so stark im Fokus, bei den aktuell gezahlten Beträgen kann es jedoch schnell zu Manipulationsversuchen kommen. 250,00 oder 500,00 Euro könnten schnell gezahlt werden, um die Schiedsrichterentscheidungen während eines Spieles gezielt zu beeinflussen. Bei großen Sportarten wie Fußball oder Eishockey verdienen die beteiligten Spielleiter nicht nur aufgrund ihrer Arbeit deutlich höhere Beträge. Sie sollen finanziell unabhängig sein, um die sportliche Fairness uneingeschränkt wahren zu können.
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