Was sind Links- und Rechtsaußen beim Handball?

Die klassische 5:1-Formation eines Handballteams besteht aus einem Kreisläufer, drei Rückraumspielern und zwei Außenspielern. Im Folgenden sollen Funktion und Besonderheiten der Außenspieler erklärt werden.

Die Aufgaben des Außenspielers

Der Bewegungsraum des Außenspielers umfasst nahezu ausschließlich die Seitenlinie des Handballfelds. Dabei kommen auf den Links- beziehungsweise Rechtsaußen wesentlich mehr Aufgaben zu, als lediglich die Seitenlinie links oder rechts des Spielfeldes auf und ab zu laufen.

In der Defensive besteht die Hauptaufgabe des Außenspielers darin, den gegnerischen Außenspieler am sogenannten „Einlaufen“ zu hindern. Darunter ist das Ablaufen der 6-Meter-Linie durch den gegnerischen Außen zu verstehen. Dadurch werden in der eigenen Abwehr Zuordnungsprobleme durch den zusätzlichen Kreisspieler geschaffen und häufig Lücken in der Abwehrformation geschaffen. Dieses Einlaufen ist andererseits Aufgabe des Links- und Rechtsaußens in der Offensive. Neben diesem taktisch einfachen Laufweg zeichnen sich die Außenspieler im Angriff vor allem durch eine hohe Torgefahr aus. Indem die Rückraumspieler in die Zwischenräume des gegnerischen Abwehrblocks stoßen, müssen diese zur Abwehr des Angreifers zusammenrücken. Der Ball wird hierbei in schneller Abfolge entlang der Angriffsreihe gespielt, bis der Links- oder Rechtsaußen an der Ecke des Spielfeldes freigespielt ist. So profitieren sie schließlich von einer freien Wurfposition. Diese Angriffsvariante ist im Überzahlspiel besonders effektiv. Zudem ist der Außenspieler wichtiger Bestandteil des schnellen Umschaltspiels zwischen Defensive und Offensive. Wird durch energische Abwehrarbeit der Handball in der eigenen Defensive erkämpft, sind es häufig die Außen, die im „Tempogegenstoß“ der gegnerischen Mannschaft davonlaufen und den Konter aus freier Position abschließen.

Das Profil des Außenspielers

Die Außen sind meist klein, wendig und schnell. Ein starker Antritt ist für den eben beschriebenen Tempogegenstoß wichtig. Weil die Spieler bei Sprungwürfen von Außen weit in den 6-Meter-Kreis springen müssen, um ihren Wurfwinkel zu vergrößern, ist auch eine erhöhte Sprungkraft des Außenspielers von Vorteil. Die Seite der Außenposition sollte entgegengesetzt zur Wurfhand des Außenspielers sein. Rechtshänder spielen also links, Linkshänder hingegen spielen rechts. Das hängt damit zusammen, dass die Spieler bei einem Sprungwurf von außen in den 6-Meter-Kreis springen und deshalb der Linksaußen als Rechtshänder mit der rechten Hand einen besseren Wurfwinkel zum Tor hat. Dasselbe gilt für den Rechtsaußen, der den Wurfwinkel zum Tor mit der linken Wurfhand vergrößert.

Bekannte Außenspieler

Der bekannteste Linksaußen Deutschlands ist wohl die Stil-Ikone Stefan Kretzschmar. Der gebürtige Leipziger spielte von 1991 bis 2007 in der Deutschen Bundesliga. Weitere nennenswerte Linksaußen sind der Däne Lars Christiansen (mit 2875 Toren zweitbester Torschütze der Deutschen Bundesliga) und Dominik Klein, der 2007 mit Deutschland die Weltmeisterschaft gewann. Ebenfalls Weltmeister von 2007 ist der Linkshänder Florian Kehrmann. Daneben ist vor allem der Welt- und Europameister sowie Olympiasieger Luc Abalo aus Frankreich als berühmter Rechtsaußen hervorzuheben.

Das Handballtraining

Das Außenspiel lässt sich durch die richtigen Handball Trainingsübungen gezielt üben. Das erläuterte "Einlaufen" ist eine einfache, aber effektive Methode, um im Angriffsspiel freie Räume zu erarbeiten. Diese Variante wird bereits in niedrigen Altersklassen des Jugendbereichs umgesetzt. Erfolgsversprechende Handball Trainingsübungen sind dabei insbesondere ein schnelles und sicheres Passspiel des Rückraums im Spielaufbau, sodass die Spieler auf den Außenposition freigespielt werden können, sowie regelmäßiges Wurftraining von der Eckposition des Handballfeldes. So lässt sich das Handballtraining gezielt auf die Außenpositionen ausrichten.

Fazit: Damit ist gezeigt, dass der Außenposition im Handball eine wichtige Rolle für den Erfolg der Mannschaft zukommt. Die Spieler dieser Position stehen für Schnelligkeit, Sprungkraft und Torgefahr. Besondere Begeisterung der Zuschauer rufen die Spieler dabei durch den berühmten Kempa-Trickwurf hervor, der meistens über die Außenposition gespielt wird.


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