Was ist ein Kick Returner beim American Football?
Der Kick Returner beim American Football ist ein Spieler mit einer speziellen Aufgabe, der weder der Defense noch der Offense zuzurechnen ist, sondern ebenso wie der Kicker, der Punter, der Punt Returner und der Long Snapper zu den Special Teams gehört. Da sich die Aufgaben ähneln, wird er oft auch als Punt Returner eingesetzt. Da der Spieler beim Kick Return ähnliche Fähigkeiten besitzen muss, übernimmt oft auch der Wide Receiver, der Runningback oder der Defensive Back diese Funktion.
Der Kick Returner kommt jedes Mal dann zum Einsatz, wenn das gegnerische Team einen Kickoff von seiner 35-Yard-Linie ausgeführt hat. Der Kickoff wiederum erfolgt zu Beginn jedes Viertels sowie nach jedem Touchdown, er entspricht also dem Anstoß im Fußball. Der Spieler hat nun die Aufgabe, nach dem Kickoff den Ball zu fangen und ihn dann möglichst weit in die gegnerische Hälfte zu tragen. Dabei ist neben einer guten Fangtechnik sowohl Schnelligkeit gefragt als auch ein perfekter Überblick über das gesamte Spielfeld. Denn er muss erkennen können, wo seine Mitspieler die besten Blocks gegen das gegnerische Team gesetzt haben, oder auch, wo sich gleich eine freie Bahn auftun wird. An der Stelle, wo der Spieler gestoppt wird und mit dem Ball zu Boden getackelt wird, beginnt seine Offense dann mit einem neuen Angriff. Schafft er es aber, den Ball bis in die gegnerische Endzone zu tragen, ist dies ein Touchdown, der in diesem Fall als Kickoff Return-Touchdown bezeichnet wird.
Der Kick Returner muss aber nicht unbedingt zu einem Gegenangriff ansetzen. Ist er nämlich der Auffassung, dass die gegnerischen Spieler bei seiner Ballannahme schon zu nahe sind, sodass er den Ball nicht kontrollieren und dann einen entsprechenden Raumgewinn machen wird, kann er mit einem deutlich über den Kopf gehobenen Arm winken und dadurch einen Fair Catch anzeigen. In diesem Fall darf er den Ball fangen, ohne dabei angegriffen zu werden. Hat er den Ball gefangen, ist der Spielzug jedoch zu Ende - der Ball ist "tot" ("dead") - und er kann für sein Team keinen Raumgewinn mehr erzielen. Seine Offense beginnt dann auf Höhe der Ballannahme mit dem neuen Spielzug. Wird er allerdings bei der Ballannahme gestört, gilt dies als Personal Foul und wird mit 15 Yards Raumverlust („kick catch interference“) bestraft. Gelingt es dem Spieler jedoch nicht, den Ball trotz Fair Catch sicher anzunehmen, ist dies ein "muff". Der Ball ist in diesem Fall "lebendig" ("live") und darf von beiden Teams erobert werden.
Ein spezieller Fall ist es außerdem, wenn der Ball bei einem Kickoff die Endzone der gegnerischen Mannschaft erreicht. Hier kann der Spieler, nachdem er den Ball gefangen hat, auf die Knie gehen ("downen"). Er erreicht einen Touchback, und seine Offense darf für den nächsten Angriff bis an die 20-Yard-Linie vorrücken.
Zu den bekanntesten Spielern der NFL, die im American Football auf dieser Position zum Einsatz kamen, gehört u.a. "The Kansas Comet" Gale Sayers von den Chicago Bears, der mit einem Durchschnitt von 30,56 Yards pro Return in den 1960er Jahren bis heute den Rekord hält. Den weitesten Kickoff-Return schaffte 2013 der Wide Receiver Cordarrelle Patterson von den Minnesota Vikings mit einem Lauf über 109 Yards, der zu einem Kickoff Return-Touchdown führte. Weitere legendäre Spieler auf dieser Position sind Deion Sanders, Devin Hester, Billy "White Shoes" Johnson, Brian Mitchell und Dante Hall. Mit einem Kickoff-Return über 108 Yards gelang Jacoby Jones von den Baltimore Ravens 2013 beim Super Bowl XLVII der weiteste Kickoff Return-Touchdown in der Geschichte der NFL Play-offs.
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