Was ist die Aufgabe eines Linienrichters beim Fußball?

Bei der Mannschaftssportart Fußball wird bereits seit der Saison 1996/97 der Linienrichter als „Schiedsrichterassistent“ bezeichnet, um die große Verantwortung bei der Assistenz des Schiedsrichters für das gesamte Spiel auszudrücken. Die Schiedsrichterassistenten unterstützen den Schiedsrichter mit einem eigenen Aufgabenspektrum – so zum Beispiel bei der Abseitsentscheidung, wenn der Ball aus dem Spielfeld ist – also bei Einwurf- und Eckballsituationen oder aber bei Abstoßberechtigten Varianten, wenn der Ball hinter der Torlinie ist -, aber auch dort, wo der Schiedsrichter das regelwidrige Vergehen von Spielern nicht wahrnehmen kann, beziehungsweise konnte. Alles, was im „Rücken“ des Schiedsrichters passiert, sollten die Schiedsrichterassistenten wahrnehmen und  - falls tatsächlich ein Regelverstoß durch einen oder mehrere Spieler erfolgt – dem Schiedsrichter melden.

Die Schiedsrichterassistenten sind allesamt voll ausgebildete Fußballschiedsrichter. Bei jedem Spiel gibt es zwei Schiedsrichterassistenten, von denen jeder jeweils für eine der beiden Seitenlinien zuständig ist. Der Assistent hält sich gemäß der Spielvorschriften  immer an der Seitenlinie einer Spielfeldhälfte auf, und zwar immer auf der linken Verteidigungsseite, das heißt gleichzeitig auf der rechten Angriffsseite.

Die Assistenten sind an den Spieltagen - gewöhnlich wie in der Bundesliga oder einer anderen Klasse am Samstag oder am Sonntag - mit jeweils einer Fahne ausgerüstet , mit der sie dem Schiedsrichter ein Zeichen geben, wenn eine strafbare Spielhandlung, eine Abseitsposition, ein Ausball oder ein Foulspiel begangen wurde, das der Schiedsrichter nicht erkennen konnte. All diese Utensilien gehören zum Schiedsrichterbedarf. Während des Fußballspiels versucht ein Schiedsrichterassistent immer auf Höhe des zweitletzten Spielers (inklusive Torhüter) der abwehrenden Mannschaft zu bleiben, um damit frühzeitig und korrekt die jeweiligen Abseitssituationen erkennen zu können.

In unterklassigen Spielen werden, meistens aus Kostengründen wie auch der Tatsache geschuldet, dass es nicht genügend Schiedsrichter gibt, keine Linienrichter angesetzt. Einige Verbände verzichten ganz auf Schiedsrichterassistenten, während andere Verbände vorschreiben, dass jeder der beteiligten Vereine einen Linienrichter zu stellen hat. Deren Aufgabengebiet beschränkt sich dann nur auf die Meldungen, wann sich der Ball außerhalb des Spielfeldes befindet. Sie dürfen aber kein Abseits oder andere Regelverstöße anzeigen. Offiziell werden vom Deutschen Fußball Bund (DFB)  diese Akteure „nicht-neutrale Schiedsrichterassistenten“ oder „Vereinsschiedsrichterassistent“ genannt. Diese eingeschränkt tätigen Assistenten werden zudem namentlich im Spielbericht notiert.

Schiedsrichterassistenten kommen in der BRD je nach Landesverband schon ab der U 15 (C-Jugend) Oberliga, beziehungsweise U 17 (B-Jugend) Landesliga oder U 19 (A-Jugend) Bezirksoberliga zum Einsatz. Bei den Senioren schwankt die unterste mit Schiedsrichterassistenten  besetzte Spielklasse -  je nach Landesverband - zwischen Kreisliga und Landesliga.

Entscheidungsspiele in Deutschland, zum Beispiel um den Auf- oder Abstieg aus den jeweiligen Ligen oder die Relegationsspiele vor allem im Seniorenbereich, werden in einigen Landesverbänden immer von Schiedsrichterteams – also Schiedsrichter plus zwei Schiedsrichterassistenten – geleitet.


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