Sollte man beim Fußball auch Koordination trainieren?

Das Koordinationstraining liefert die entscheidenden Voraussetzungen dafür, dass ein Fußballer sich optimal im Spielfeld bewegen, Spielsituationen schnell überblicken und den Ball sicher kontrollieren und führen kann. Darüber hinaus ist das Training der Koordination wichtig, um das eigene Körpergefühl zu verbessern, so dass die Verletzungsrisiken bei Bewegungsabläufen minimiert werden und der Krafteinsatz so ökonomisch wie möglich erfolgt. Kurzum: Unter dem Stichwort Koordination verbergen sich vielfältige Fähigkeiten, die die Basis für den sportlichen Erfolg sind. Um diese Fähigkeiten zu fördern, empfehlen Experten, in jedes Training einen Part einzubauen, der sich gezielt der Schulung der Koordination widmet. Dafür sind neben Übungen mit Geräten wie der Koordinationsleiter auch Koordinationsspiele sehr sinnvoll. Denn dadurch lassen sich beispielsweise räumliche Orientierung, Motorik und Balance auf unterhaltsame und motivierende Weise trainieren.

Welche koordinative Fähigkeiten braucht ein Fußballer?

Um das Koordinationstraining optimal zu gestalten, müssen sich Trainer und Spieler bewusst sein, auf welche Fähigkeiten es in diesem Sport besonders ankommen. Da wäre zunächst einmal die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung: In einem Sport wie Fußball, in dem der Spieler ständig in Bewegung ist und mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt – beispielsweise Ballkontrolle, Ausspielen des Gegners, Vorbereitung eines Passes oder Torschusses -, ist es enorm wichtig, dass er in der Lage ist, sich optimal im Spielfeld zu bewegen. Dabei spielt unter anderem auch peripheres Sehen eine wichtige Rolle.

Darüber hinaus muss ein Fußballer eine sehr gute Balance und eine gutes Rhythmusgefühl in seinen Bewegungen haben. Die Gleichgewichtsfähigkeit ist vor allem in Spielsituationen wie Zweikämpfen oder Kopfbällen gefragt. Die Rhythmisierungsfähigkeit wiederum spielt eine Rolle, wenn es beispielsweise um die Anpassung der Schrittlänge beim Anlauf zu einem Schuss geht.

Weitere Koordinationsfähigkeiten, die im Fußball benötigt werden, sind Reaktionsfähigkeit und Umstellungsfähigkeit: Ein Spieler muss in Sekundenbruchteilen auf Signale und Entwicklungen im Spiel reagieren und seine Aktionen der Situation anpassen können. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn ein Ball auf unvorhersehbare Weise verspringt, sich Wetterbedingungen verändern oder aus einer Angriffs- plötzlich eine Abwehrsituation wird.

Als letzte wichtige Koordinationsfähigkeit bei Fußballern gilt die Kopplungsfähigkeit. Diese sorgt dafür, dass ein Spieler mehrere Aktionen gleichzeitig flüssig koordinieren kann. Beim Torschuss muss er beispielsweise die Schrittlänge zum Ball richtig takten, Abwehrspielern ausweichen, sein Ziel ins Auge fassen und den Schuss schließlich in einem flüssigen Bewegungsablauf durchführen.

Wie lassen sich die Fähigkeiten zur Koordination am besten trainieren?

Ideal für das Koordinationstraining im Fußball ist ein abwechslungsreiches Programm, das Übungen ohne Hilfsmittel, Übungen mit Geräten wie Kegel und Koordinationsleiter und Koordinationsspiele kombiniert. Das Koordinationstraining sollte an den Anfang einer Trainingseinheit gestellt werden, damit die Spieler möglichst hochkonzentriert in die Übungen gehen.

Als einfache Übungen ohne Hilfsmittel sind beispielsweise verschiedene Lauf-Arten empfehlenswert – wie Hopserlauf, Kniehebelauf und Anfersen. Auch Sprünge dürfen dabei gern eingebaut werden, zum Beispiel Hock-Streck-Sprünge, Hampelmann, Einbein-Sprünge und so weiter. Geeignet ist auch das Stehen auf einem Bein und gegenläufiges Armkreisen, um die Koordination zu schulen.

Mit einer Koordinationsleiter lassen sich hingegen viel komplexere Übungen umsetzen. Besonders das sogenannte visuelle Koordinationstraining gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung: Es verbindet Schritt- und Sprungfolgen in der Koordinationsleiter mit Farben oder Zahlen, die beispielsweise durch verschiedenfarbige Hütchen am Rand der Leiter-Segmente repräsentiert werden. Der Spieler muss beim Durchqueren der Koordinationsleiter dann jeweils die Farbe oder Zahl benennen, die neben dem Leiter-Segment steht – und sich außerdem auf die vorgegebene Schrittfolge konzentrieren. Dadurch wird das Zusammenspiel von Bewegung, visueller Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn geschult. Fortgeschrittene Sportler können dies noch kombinieren mit Aufgaben, die mit den Händen zu bewältigen sind – wie beispielsweise das Führen eines Balles um den Körper. Allerdings sollte vor allem der Trainer darauf achten, die Spieler bei diesen Übungen nicht zu überfordern, sondern die Anforderungen nach und nach zu steigern.

Welche Bewegungsspiele eignen sich als Koordinationsspiele?

Wenn es speziell um die Schulung von Motorik und räumlicher Orientierungsfähigkeit geht, sind Bewegungsspiele wie Völkerball gut für das Fußballtraining geeignet. Weitere einfache Bewegungsspiele sind Kreisspiele oder auch das Spiel Teambildung: Die Spieler bewegen sich lose auf dem Feld, der Trainer ruft ein Signal – beispielsweise „Trikotfarbe“ oder „Sockenfarbe“. Die Spieler müssen sich nun schnellstmöglich in Gruppen zusammenfinden, bei denen dieser Aspekt übereinstimmt.


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