Sind die Größen von Handballtoren international genormt?

Die Größe des Handballtors ist im Regelwerk der Internationalen Handballföderation (IHF) festgelegt. Das meist aus Aluminium gefertigte Handballtor hat eine Breite von 3 Metern und eine Höhe von 2 Metern. Diese Torgröße gilt für alle Länder, die dem IHF angeschlossen sind und Wettbewerbe nach dem Regelwerk der internationalen Handballföderation durchführen.

Im Teamsport Handball dürfen die nationalen Verbände keine abweichenden Tormaße zulassen. Wie bei den meisten anderen Sportarten wird im Handball die Größe des Tores als relevanter und spielentscheidender Parameter betrachtet. Eine einheitliche Bemaßung dient der internationalen Vergleichbarkeit.

Als Argument für je nach Region oder Nation unterschiedliche Torgrößen ließen sich die abweichenden durchschnittlichen Körpergrößen in einzelnen Ländern anführen. Für einen mitteleuropäischen Torwart ist das Handballtor allein auf Grund der statistisch größeren Arm- und Beinlänge körperlich besser abzudecken als für die meisten asiatischen Torhüter. Dies könnte ein Motiv sein, warum sich Handball in den meisten Ländern Asiens nicht durchgesetzt hat. Dagegen spricht, dass der Handballsport auch in Nordamerika kaum Anhänger besitzt - bei statistisch gleicher Körpergröße der Menschen wie in Europa.

Die Differenzen bei der gemittelten Körpergröße einzelner Nationen sind nicht unbedeutend. So sind deutsche Frauen im Durchschnitt 171 cm groß, während Japanerinnen eine Körpergröße von durchschnittlich 156 cm aufweisen. Genetische Faktoren sind indes nur ein Grund für abweichende Körpergrößen. Auch die Ernährung und das Lebensumfeld spielen eine entscheidende Rolle, wie der Gegensatz von Nordkorea und Südkorea zeigt. Im Norden Koreas lebende Männer sind im Durchschnitt 164 cm groß, während Südkoreaner eine Körpergröße von 172 cm haben.

Die Körpergröße ist jedoch nur ein physischer Faktor und sagt noch nichts über die Qualitäten eines Handball-Torwarts aus. Der Torhüter muss vor allem über eine hohe Flexibilität, Unerschrockenheit und Reaktionsschnelligkeit verfügen. Für bestimmte Bewegungsabläufe kann eine kleinere Körpergröße sogar von Vorteil sein. Kürzere Gliedmaßen sind aus energetischen und ergonomischen Gründen schneller zu bewegen. Auch Sprünge sind für unterdurchschnittlich große Handball-Torhüter dynamischer durchzuführen. Zudem stellt die Höhe des Handballtores mit lediglich 2 Metern auch für kleinere Torhüter kein wirkliches Problem dar. Diese Höhe ist auch für Frauen und Jugendspieler im Handballtor zu bewältigen. Anders im Fußballsport, wo für kleingewachsene oder junge Torhüter die 2,44 Meter vom Boden entfernte Querlatte im Tor oft nur mit einer hohen Sprunggewalt zu erreichen ist.

Letztlich ist die Größe eines Tores im Sport eine willkürliche Festlegung. Aus heutiger Sicht ließe sich darüber streiten, ob die Höhe mit 2 Metern für das Handballtor nicht zu niedrig angesetzt wurde. Allzu oft fliegt der Ball im Spiel über das Aluminium hinweg. Die Maße des Tores wurden seinerzeit offensichtlich im Hinblick auf glatte Zahlen (3 mal 2 Meter) gewählt. Eine ergonomische Betrachtung fand vor der Festlegung der Maße offensichtlich nicht statt. Dabei könnten höhere Handballtore durchaus zu attraktiveren Treffern führen und würden den Torhütern mehr Sprungeinlagen abverlangen. Allerdings ginge dies vermutlich mit höheren Verletzungsgefahren für den Torhüter einher.

Für die Attraktivität eines Sports sind ohnehin viele Faktoren verantwortlich – das Tor ist nur eines vieler Elemente im Spielbetrieb. Und die Regeln des Handballsports sind nicht für alle Zeiten festgeschrieben. Einige Regeländerungen wie die 2012 eingeführte Erweiterung der Auszeit-Regelung sind bereits auf positive Resonanz gestoßen. Auch bei der Handballausrüstung kam es zu Verbesserungen: bei internationalen Turnieren wird darauf geachtet, dass der Ball im Sinne einer besseren Erkennbarkeit für TV-Zuschauer kontrastreiche Farben aufweist. Andere Bestandteile der Handballausrüstung wie Schuhe und Trikots werden ebenfalls weiterentwickelt und tragen zu einer modischen und zeitgemäßen Erscheinung im Teamsport Handball bei.

Es ist fraglich, ob regional unterschiedliche Abmessungen der Handballtore dem vor allem in Europa verbreiteten Handballsport zu weltweiter Popularität verhelfen würden. Die Ausrichtung von internationalen Turnieren würde dies erschweren, da jedes mal erst eine Vereinbarung zur verbindlichen Torgröße getroffen werden müsste. Für einen konformen Sportbetrieb und eine gute Vergleichbarkeit der Leistungen ist es aber wichtig, dass alle Regeländerungen international einheitlich und verbindlich sind.


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