Gibt es beim Feldhandball andere Tore als in der Halle?
Das heute nur noch selten gespielte Feldhandball wird auf Fußballfeldern ausgetragen. Der Fußballplatz wird zu diesem Zweck mit den im Regelbuch festgelegten Markierungen für Feldhandball versehen. Die Fußballtore werden im Feldhandball als Handballtore genutzt. Die Abmessungen der Handballtore entsprechen im Feldhandball denen der Fußballtore. Das Tor ist 7,32 m breit und 2,44 m hoch. Das Verhältnis von Breite zu Höhe beträgt exakt 1:3. Die Profile von Torpfosten und Querlatte bestehen meist aus Aluminium und haben eine Breite von 12 cm. Als Spielgerät wird ein Handball der Größe 3 genutzt.
Ähnlich wie beim Eishockey besteht das Spielfeld auch beim Feldhandball aus Dritteln. Zwei in einem Abstand von 35 m vor den Toren gezogene Querlinien unterteilen das Spielfeld in drei Abschnitte. Ein im Abstand von 13 m zur Tormitte gezogener Halbkreis kennzeichnet den Torraum. Der Torraum darf von aktiv in das Spiel eingreifenden Feldspielern nicht betreten werden. Die gestrichelte Freiwurflinie wird parallel in einem Abstand von 6 m zur Torraumlinie gezogen. Ein Strafwurf wird beim Feldhandball aus einer Entfernung von 14 m zum Tor ausgeführt. Die im Vergleich zum Hallenhandball doppelt so große Distanz verlangt dem werfenden Spieler eine große Wurfkraft ab. Der Torwart muss seinerseits einen deutlich größeren Torraum beherrschen.
Im Unterschied zum Hallenhandball werden beim Feldhandball Eckwürfe ausgeführt, wenn der Handball die Torlinie links oder rechts vom Tor überschritten hat und der Ball zuletzt von einem verteidigenden Spieler berührt wurde. Zur Handballausrüstung eines Feldhandballspielers gehören auf Rasenplätzen stollenbeschlagene Fußballschuhe. Ansonsten entspricht die Handballausrüstung hinsichtlich Sportbekleidung und Spielgerät der des modernen Hallenhandballs.
Beim Feldhandball findet der überwiegende Teil des Spiels in den beiden Tordritteln statt. Das Mitteldrittel wird in der Regel schnell überwunden und durch weit geworfene Pässe überbrückt. Während es beim Hallenhandball in erster Linie auf das präzise Zuspiel und die richtige Wurftechnik ankommt, sind beim Feldhandball auch athletische Aspekte wie Muskelkraft und Antrittsschnelligkeit relevant. Die Schlussmänner sind beim Feldhandball im gleichen Maße gefordert wie Torhüter beim Fußball. Durch die Größe des zum Handballtor umfunktionierten Fußballtores sind für den Torwart oftmals Sprünge und Flugeinlagen erforderlich, um einen scharf auf das Tor geworfenen Ball abzufangen. Besonders tückisch sind Aufsetzer, da Bodenunebenheiten des Rasen- oder Ascheplatzes den Ball unkontrolliert ablenken können. Auf Grund der kurzen Wurfdistanz ist beim Hallenhandball das Auffangen und Halten eines hart geworfenen Balles für den Torhüter fast unmöglich. Im Feldhandball sind erfahrene Torwarte hingegen durchaus in der Lage, auch scharfe Würfe abzufangen und den Ball festzuhalten.
Der Feldhandball hatte seine Blütezeit in den 50er und 60er Jahren. Bereits Ende der 60er Jahre wandten sich Spieler und Vereine zunehmend dem aus Skandinavien eingeführten Hallenhandball zu. Die Feldhandball-Bundesliga wurde daher im Jahr 1973 aufgelöst. Ein regulärer Spielbetrieb findet im Teamsport Feldhandball seither nicht mehr statt. Neben dem Feldhandball war auch Kleinfeldhandball über viele Jahre eine beliebte unter freiem Himmel ausgetragene Handballvariante. Für Kleinfeldhandball wurden Spielfelder genutzt, deren Abmessungen denen eines Hallenhandballfeldes entsprechen. Das Spielfeld ist beim Kleinfeldhandball 40 m lang und 20 m breit. Das meist aus Aluminium gefertigte Kleinfeldtor ist wie das in der Halle genutzte Handballtor 3 m breit und 2 m hoch. Sie unterscheiden sich von Hallenhandballtoren jedoch durch ihre witterungsbeständige Ausführung.
Im Teamsport Hallenhandball erlebt der Zuschauer ein schnelleres und dynamischeres Spiel. Die höhere Attraktivität des Sports verbesserte die Vermarktungsmöglichkeiten. Auch die Unabhängigkeit vom Wetter trug dazu bei, dass Hallenhandball den Feldhandball rasch verdrängte. Im Jahr 1972 war Hallenhandball erstmals bei olympischen Spielen vertreten. Die Aufnahme von Hallenhandball in das olympische Programm besiegelte endgültig das Ende des Feldhandballs.
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