Basketball: Was bedeutet "Small Ball"?

"Small Ball" ist ein Begriff, der oft in der Berichterstattung über Basketball benutzt wird. Er stammt aus der englischen Sprache und sportspezifisch entspringt er der besten und bekanntesten Basketballliga der Welt - der amerikanischen NBA. Von dort wurde dieser Begriff in den europäischen Raum importiert. Grund genug, um diesen Ausdruck etwas näher zu beleuchten.

Bei "Small Ball" handelt es sich um eine Ausrichtung der Aufstellung eines Basketballteams. Die meisten Menschen verbinden mit diesem Sport sehr hoch gewachsene Spieler, die naturgemäß den kürzesten Weg zum Korb haben. Doch der Sport bietet nicht nur Raum für große Hünen, sondern eröffnet auch kleineren Spielern große Möglichkeiten. Nicht selten sind Spieler, die kleiner und von ihren größeren Mitspielern umgeben sind, gerade deswegen die schnellsten, wendigsten und agilsten auf dem Feld. Eine Spielweise, die genau auf diesem Typ von Spielern aufbaut, wird in der NBA und mittlerweile allgemein im Basketballsport eben als "Small Ball" bezeichnet.

Eine klassische Aufstellung eines Basketball Teams nach amerikanischem Muster besteht aus einem "Center", zwei "Forwards" ("Small Forward" und "Power Forward") und zwei "Guards" ("Shooting Guard" und "Point Guard").

Der "Point Guard" und der "Shooting Guard" sind üblicherweise die kleinsten Spieler eines Teams. Der "Point Guard" zeichnet sich zumeist durch ein hohes Maß an Ballgefühl aus und fungiert somit als Spielmacher einer Mannschaft. Er leitet regelmäßig die Spielzüge seines Teams ein. Der "Shooting Guard" ist ein Spieler, der als Distanzschütze gilt und auf Würfe von außerhalb der Drei-Punkte-Linie spezialisiert ist.

Die beiden "Forwards" sind größere Spieler, die zwar nicht so groß wie der "Center", aber nach NBA-Maßstäben dennoch zumindest zwei Meter groß sind. Sie zeichnen sich durch Zug zum Korb und Würfe aus der Mitteldistanz aus. Der "Power Forward" fällt auch häufig durch eine Spielweise mit dem Rücken zum Korb auf, wie es auch bei einem "Center" üblich ist. Gerade bei dem "Center" handelt es sich zumeist um den größten und stärksten Spieler des Teams, dessen Aufgabe es ist, fast ausschließlich in den Zonen unter den Körben zu spielen und dort die hohen Bälle (offensiv und defensiv) zu behaupten.

Nicht selten ergibt sich durch eine solche schematische Ausrichtung ein etwas statisches und überschaubares Spiel einer Mannschaft. Mit der Umstellung auf die "Small Ball"- Variante, opfert ein Team eben diesen Center-Spieler zugunsten eines kleineren, schnelleren und wendigeren Spielers, der oft auch noch ein besserer Distanzschütze ist. 
Der Vorteil einer solchen Umstellung ist, dass das gesamte Spiel der Mannschaft damit schneller und mehr in die Breite gezogen wird, was von der gegnerischen Mannschaft schwerer zu verteidigen ist.

In manchen Fällen wird der Center-Spieler einer Mannschaft auf dem Feld gelassen und einer der "Forwards" (meist der "Power Forward) vom Feld genommen und durch einen kleineren und flinkeren Spieler ersetzt.

Doch eine Umstellung auf eine Ausrichtung mit geringerer Körpergröße birgt auch ein Risiko. Oft verliert das Team durch das Fehlen des "Centers" oder des "Power Forwards", also der größten Spieler auf dem Feld, die Dominanz und die Athletik in den Zweikämpfen unter den Körben. Dadurch läuft die Mannschaft Gefahr, nach den im Spiel häufigen Abprallern von den Brettern (im Englischen: "Rebounds"), den Ball an den Gegner zu verlieren.

Teams, die dieses System spielen, erzielen trotz der defensiven Anfälligkeit nicht selten hohe Punktzahlen. Oft auch dadurch, dass mit einem zusätzlichen kleinen Spieler häufig auch jemand eingewechselt wird, der als zweiter Spezialist für Distanzwürfe gilt. Die beiden "Scharfschützen" auf dem Feld sorgen dann dafür, dass viele Würfe für Drei Punkte verwandelt werden. Diese Ausrichtung kann also durchaus zu beeindruckenden Erfolgen führen. Nichtsdestotrotz müssen der Einsatz dieser Strategie gut durchdacht und die Vorzüge und Nachteile gut gegeneinander abgewogen werden. Wie so oft im Sport, ist es meist vorzugswürdig, wenn verschiedene Taktiken während des Spiels variiert werden.


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