Ab welchem Alter kann man Jugendmannschaften die Viererabwehrkette im Fussball lehren?

Im modernen Fußball gilt die Viererabwehrkette als beste Option, gegnerische Tore zu vermeiden. Für den Trainer im Nachwuchsbereich empfiehlt es sich daher, dieses elementare Spielsystem bereits in der Jugend einüben zu lassen. Erst damit ist gewährleistet, dass die Mannschaft das Konzept im Training verinnerlichen und in Perfektion auf dem Platz zeigen kann.

Was ist eine Viererkette?

In den früheren Jahrzehnten bestand eine Abwehr zumeist aus drei bis vier Spielern, die nach hinten zwischen sich selbst und dem Torwart mit einem zusätzlichen Mann – dem Libero – ausgestattet war. Diese Taktik erwies sich aber gerade in dem immer schneller werdenden Spiel als zu anfällig. Gegenwärtig liegt das beste Konzept also darin, alleine mit vier Spielern in der Abwehrkette zu agieren. Hierbei handelt es sich um zwei geschulte Innenverteidiger sowie jeweils einen Außenverteidiger auf der linken und rechten Seite. Im Vergleich zu den früheren Jahren hat sich aber auch im Offensivspiel einiges getan: Die Abwehr muss nicht nur hinten sicher stehen, vielmehr initiiert sie gleichfalls eigene Angriffe, stürmt über die Flügel und setzt die Stürmer in Szene. Die Anforderungen haben sich daher deutlich gewandelt. Absehbar ist zudem, dass die Position des Verteidigers in den kommenden Jahren sogar noch erheblich an Stellenwert gewinnen wird.

Wo liegen die Schwierigkeiten im Training der Viererabwehrkette?

Das zuvor Gesagte mag theoretisch ganz simpel klingen. Gerade für den Trainer im Nachwuchsbereich erweist es sich aber oft als schwierig, das System einüben zu lassen. Denn alle vier Abwehrspieler sind miteinander verbunden. Gerade bei Abseitsfallen, dem Pressing oder allgemein einem Aufrücken bei Standards können Gegentore erst dann verhindert werden, wenn alle vier Mann gemeinsam – und nicht selten im gleichen Augenblick – ähnlich handeln. Sobald unter diesen vier Kickern auch nur einer ist, der den Plan einer Abseitsfalle einen Hauch zu spät erkennt, kann bereits die Entscheidung über eine Niederlage gefallen sein. Gleiches gilt für die Offensive: Begehen die Verteidiger im Spielaufbau einen Fehler, können die eigenen Angreifer nur schwerlich zu Chancen kommen und Tore erzielen. Das gesamte Defensivkonstrukt ist somit sehr sensibel und sehr anfällig für alle Einflüsse – und muss daher stets perfekt eingeübt werden. Doch wann ist eigentlich der beste Zeitpunkt gekommen, diese Taktik in der Jugend trainieren zu lassen?

Die B-Jugend als ideales Alter

Im Fußball lassen sich zu jedem Thema unterschiedliche Ansichten finden. So auch zu der Frage, ab wann die Abwehrkette mit vier Mann im Fußballtraining auf dem Lehrplan stehen sollte. Neben allen dabei relevanten Aussagen hat sich in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten die Meinung gebildet, dass die Spieler etwa ein Alter von 15 bis 16 Jahren erreicht haben sollten, um dieses Konzept zu verinnerlichen. Sie besitzen damit die körperliche und geistige Reife, um den von ihnen abverlangten Defensivverbund geordnet einzuüben. Darüber hinaus ist in diesem Alter – das der B-Jugend entspricht – erstmals eine Spezialisierung auf den einzelnen Positionen sinnvoll. Aus der Masse der Abwehrspieler kristallisieren sich dann also die Außen- und die Innenverteidiger heraus. Auch damit können erhebliche Einflüsse auf die eigene Taktik genommen werden. Zwar ließe sich alles das bereits im Alter unter 15 Jahren erlernen, doch wäre dort die Erfolgsaussicht noch nicht allzu hoch.

Die Grundlagen ausbauen

Wichtig ist es darüber hinaus, dass die Spieler im Abwehrbereich jeder Mannschaft stets aufs Neue gefordert sind, das einmal erlernte Konzept im Fußballtraining wieder und wieder einzuüben. Erst dann liegt eine gewisse Sicherheit vor, dass sich die Taktik im Spiel bezahlt macht und der Gegner in die Abseitsfalle tappt. Über die B-Jugend hinaus muss im Nachwuchs- und Amateurbereich daher das Thema sehr intensiv angegangen werden. Im professionellen Fußball wird sogar immer häufiger auf eigenständige Defensivtrainer gesetzt, die sich ausnahmslos der Arbeit mit den Verteidigern widmen. Inwieweit ein solches Vorgehen auch in den unteren Spielklassen praktikabel ist, muss natürlich im Einzelfall entschieden werden. Gerade mit Blick auf die hohe und weiterhin steigende Bedeutung der Defensive, wäre eine solche Überlegung aber nicht grundsätzlich verkehrt. Wer ohne perfekte Abwehr in ein Spiel geht, riskiert nicht alleine die Niederlage – sondern ebenso die Ziele einer gesamten Saison.


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