Ab wann wird ein Fußballspiel wegen zu vieler Platzverweise abgebrochen?

Auch wenn es eine absolute Seltenheit darstellt, kommt es bisweilen durchaus vor, dass ein Fußballspiel aufgrund zu vieler Platzverweise abgebrochen werden muss. Doch bevor genauer darauf eingegangen werden kann, ab wann es tatsächlich zu einem Spielabbruch kommt, sollte zunächst einmal klargestellt werden, welche Art von Platzverweisen es im Fußball gibt und wie diese zustande kommen.

Gelb-Rote Karte

Der Klassiker unter den Platzverweisen ist die Gelb-Rote Karte. In der Regel werden relativ harmlose Fouls mit einer Ermahnung an den Spieler von Seiten des Schiedsrichters sowie einem Freistoß geahndet. Erlaubt sich ein- und derselbe Spieler hingegen mehrere kleine Vergehen oder aber ein gröberes Foul, wird dies mit einer gelben Karte bestraft. Ferner haben auch absichtliche Handspiele oder sogenannte "taktische Fouls", also Foulspiele, die einfach nur begangen werden, um einen aussichtsreichen Angriff der gegnerischen Mannschaft zu unterbinden, eine gelbe Karte zur Folge. Erlaubt sich ein bereits mit einer gelben Karte vorbelasteter Spieler ein weiteres Vergehen dieser Sorte, gibt es keine weitere gelbe Karte, sondern die sogenannte Gelb-Rote Karte. Dabei zückt der Schiedsrichter zunächst die gelbe und direkt im Anschluss die rote Karte, um so dem Spieler zu signalisieren, dass das Spiel für ihn gelaufen ist. Eine solche Karte bedeutet zudem im Profibereich eine automatische Sperre für das nächste Spiel. 

Rote Karte

Etwas seltener aber dennoch recht häufig gibt es rote Karten. Eine rote Karte wird entweder bei einem extrem groben Foul, bei dem die Verletzung eines Gegenspielers mutwillig in Kauf genommen wird und eine Absicht den Ball zu spielen nicht erkennbar ist, oder bei krass unsportlichem Verhalten gezeigt. Ein solches Verhalten kann sich z.B. in der Beleidigung eines Schiedsrichters, Spielers oder Trainers oder im Schlagen oder Bespucken einer der am Spiel beteiligten Personen äußern. Ein weiterer Grund für eine Rote Karte ist die Vereitelung einer klaren Torchance oder eines Tores. Läuft ein Spieler beispielsweise allein auf das Tor zu und wird dabei von einem Gegenspieler gefoult, bedeutet das Rot. Wehrt ein Feldspieler zur Verhinderung eines Tores den Ball auf der Torlinie mit der Hand ab und verhindert auf diese Weise das eigentlich sichere Tor, bedeutet das ebenfalls Rot. Eine rote Karte zieht den Ausschluss für den Rest des Spiels sowie eine Sperre für weitere Spiele nach sich. Wie hoch diese Sperre ausfällt entscheidet das Sportgericht. Ein Platzverweis wird dabei ohne Rücksicht auf die Spielzeit ausgesprochen und kann theoretisch auch schon eine Minute nach Anpfiff erfolgen. 

Abbruch eines Spiels aufgrund zu vieler Platzverweise

Sollte eine der beiden Mannschaften während eines Fußballspiels zu viele Platzverweise erhalten, hat entweder der Schiedsrichter oder aber der Spielführer der mit den Platzverweisen belasteten Mannschaft das Recht, die Partie für beendet zu erklären. Dies kann in dem äußerst seltenen Falle, dass eine der beiden Mannschaften nur noch weniger als 7 Akteure auf dem Feld hat (also 5 Feldspieler plus ein Torwart), geschehen. Der Schiedsrichter kann dann die Begegnung, unabhängig von der Minute, abpfeifen, oder aber der Kapitän der dezimierten Mannschaft ersucht den Schiedsrichter um einen Abbruch, da er keine Chance mehr auf einen Sieg sieht und die Lage zu hoffnungslos ist. Findet ein solcher Spielabbruch statt, wird die Mannschaft mit den Platzverweisen zum Verlierer erklärt und verliert das Spiel offiziell mit 0:3.

Legendärer Spielabbruch nach 36 Platzverweisen

Den absoluten Rekord für Platzverweise in einem Spiel hält die Partie Claypole gegen Victoriano Arenas aus der fünften argentinischen Liga. Sage und schreibe 36 Platzverweise sprach der Schiedsrichter in dieser Partie, in der der Fußball Nebensache war und anstatt des Balls nur die Beine der gegnerischen Spieler getreten wurden, aus, ehe er das Spiel abbrach. In höheren Spielklassen kommen Spielabbrüche aufgrund zu vieler Platzverweise so gut wie nie vor, in niederen Ligen dafür umso häufiger. Vor allem auf Kreis- oder Bezirksniveau nehmen Spielabbrüche in den letzten Jahren aufgrund von Gewaltexzessen und Massenschlägereien, in die manchmal auch die Fans verwickelt sind, in bedenklichem Maße zu. In einem solchen Fall bleibt den Schiedsrichtern dann oft gar keine andere Möglichkeit, als die Partie zu beenden, da eine ordnungsgemäße Beendigung unter solchen Umständen nahezu unmöglich ist.


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