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Felix Magath – Trainer oder Tyrann?

4 Oct, 2012

 

Wenn man heutzutage von einem kuriosen Training spricht, dann kommt man vor allem im Fußball nicht um den Namen Felix Magath herum. Bereits vor ca. 10 Jahren bekam der Coach von einigen Journalisten wegen seiner harten Trainingsmaßnahmen den Spitznamen „Quälix“ verpasst, den er aber bis heute ablehnt.

Das Markenzeichen seines Trainingsplans ist bekanntermaßen der Medizinball, der schon so manchen Profi an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gebracht hat. Doch so kurios die Übungen oft sind, offenbar scheint eine Gewisse Logik dahinter zu stecken, denn Magath führte unter anderem den VFL Wolfsburg im Jahr 2009 zur deutschen Meisterschaft. Bis heute kommen seine Schützlinge täglich in den Genuss des „Mount Magath“ oder des „Hügels des Leidens“.[PreviewBreak]

Das Repertoire des Fußballtrainers ist groß. Vor allem liegt bei ihm der Hauptaugenmerk auf der Kondition seiner Spieler, die üblicherweise durch Treppenläufe und verschiedene Steigungen gefördert wird. Doch beim VFL kommt auch die Abwechslung nicht zu kurz. So waren die Spieler unter anderem bereits in einem Kletterpark um den Zusammenhalt zu fördern, oder sie bekamen eine Lehrstunde im Speerwerfen von Weltmeister Matthias de Zordo. "Das soll etwas Lockerheit in den Trainingsalltag bringen, " so Magaths Devise.

Mittlerweile gibt es im Trainerteam von Felix Magath geschulte Experten für alle Bereiche, sodass jeder einzelne Spieler einen individuellen Trainingsplan hat, der die Stärken und Schwächen des entsprechenden Akteurs effektiv analysieren und fördern soll. Hierzulande werden diese Methoden noch nicht besonders ernst genommen, allerdings sind solche Trainingspläne in der amerikanischen NBA und NHL schon lange Standard. Magath selbst sieht sich also als Vorreiter einer neuen Trainer-Generation, die sich schon bald in der Bundesliga etablieren soll.

Doch für den neutralen Beobachter erschließt sich nicht, wie ein geworfener Speer oder ein Visualtraining einem Fußballprofi weiterhelfen soll. Ziel ist es, möglichst viele verschiedene Reize zu setzen, um die Koordination, die Kraft und die Flexibilität der Spieler zu erhöhen. Die Trainingsmethoden des Felix Magath haben allerdings nicht nur positive Effekte. Durch ungewohnte Bewegungsabläufe kann vor allem bei jungen Spielern die fußballerische Technik ins Ungleichgewicht gebracht werden, was das Feingefühl beeinträchtigen kann.

Magath ist jedenfalls seit Jahren im Fokus der Journalisten und Kollegen. Ob man seine Trainingsmethoden oder seine Transferpolitik nun befürwortet bleibt jedem selbst überlassen, allerdings haben bislang die meisten Spieler von ihm profitiert. Neben seinem regelmäßigen Shopping auf dem Transfermarkt bringt er nebenbei auch immer wieder junge Spieler aus der Jugend an die erste Mannschaft heran, was bei anderen Vereinen oft komplett unter den Teppich gekehrt wird.